68. Schulung
Meine Freunde, der Sturm Meiner Liebe hat euch durchgerüttelt, damit sich der „alte Adam” in all seinen Facetten noch zeigt. Ich, Jesus Christus, lehrte euch den Weg, das alte Gewand „Mensch” abzulegen, zu eurem Höheren Selbst, zu dem Sohn, zu der Tochter des Vaters zu finden.
Noch bewegt ihr euch zwischen beiden Bewußtseinsbereichen. Alles Rütteln an Gitterstäben nützt so lange nichts, solange ihr nicht erkennt, daß ihr selbst diese Gitterstäbe in Mauern gesetzt habt. Erst wenn ihr begreift, daß jegliches Schicksal, also auch jene Gitterstäbe, durch euch bestimmt wurde — und zwar ausschließlich —, dann seid ihr bereit, bewußt eure Hände im Gebet ineinander zu legen und zu sagen: „Vater, hier stehe ich, so hilf Du mir jetzt weiter! Nicht ich, o geliebter Vater, will meinem selbst gebauten Gefängnis entrinnen, sondern ich füge mich und mache dadurch den Schritt hinein in Dein Licht des Augenblicks, heraus aus dem Raum-Zeit-Gefüge.” Erst dann wird sich zeigen, daß keine Mauer stark genug sein kann, um sich nicht im Lichte eurer Hingabe aufzulösen.
Was ist die Aufgabe, die euch jetzt am allermeisten am Herzen liegen sollte? Es ist, sich hinzugeben an den Augenblick, an die Ewigkeit, sich Ihm, dem All-einen, zu übergeben.
Der gesamte Weg, den Ich euch lehrte, besteht aus dieser Hingabe. Wenn Ich euch die Liebe zur Schöpfung aufgezeigt habe, so könnt ihr aus allen Worten herauslesen, daß sich alles, was Gott, der Ewige, schuf, Ihm hingibt, und Er, Der in allem ist, sich wiederum in allem euch hingibt. Nur der Mensch ist eine Ausnahme in der Hingabe: Er lehnt sich gegen diese auf. Und Auflehnung gegen Hingabe ist Herrschsucht, ist mangelnde Demut.
Der Beginn des geistigen Weges und das Ende sind immer überstrahlt von dem einen Wort eures Sprachschatzes: liebevolle Hingabe. Aus Hochmut, wie ihr wißt, geschah der Fall. Die Hingabe führt euch heim. In dieser Hingabe liegen auch alle anderen Wesenheiten und Eigenschaften, die ein vollkommenes Kind des Vaters als Erbe in sich trägt.
Betrachtet die Ordnung! Lehnt sich nur irgend etwas in der Schöpfung gegen den Schöpfer auf? Zieht nicht die Sonne ihre Bahn um die nächste Urzentralsonne? Zieht nicht die Erde ihre Bahn um die Sonne? Kreisen nicht die Planeten wohlgeordnet? Selbst im Chaos, das ihr da und dort am Sternenhimmel zu sehen glaubt, erkennt der Beobachter den Drang zur Ordnung, zur Hingabe.
Der freie Wille, der dem Kindvolke geschenkt wurde, beinhaltet auch, zwischen den beiden Extremen zu wählen: auf der einen Seite Hingabe, auf der anderen Seite die Herrschsucht. Wer in den göttlichen Willen einschwenkt, der findet zwangsläufig zur hingebungsvollen Liebe, zum Willen des Vaters.
Die Weisheit verschenkt sich in Hingabe an alle, die aus ihr schöpfen wollen. Ich erinnere an den Kelch, der symbolisch in euch steht, bereit, die Weisheit der Himmel aufzunehmen und sich an euch zu verschenken.
War Mein ernstvoller Weg über die Erde nicht ein einziger Weg der Hingabe? Die Tat der Liebe erfordert Hingabe. Wer ungeduldig über die Erdenwege schreitet, dem mangelt es an Hingabe, es mangelt ihm an Liebe und an Barmherzigkeit.
Hingabe, ein Wort eurer Sprache, das Ich euch in seiner tiefen Bedeutung beleuchtet habe!
Wenn ihr z. B. euren Mitmenschen zuhört, so ist auch da eure Hingabe gefordert, nicht euer Urteil, vorschnell gedacht, nicht eure Empfindungen, die eure Mitmenschen in negative Schwingungen der Ablehnung einhüllen. Nein, sondern in der Hingabe erkennt der Weise in allen Gesprächen seiner Mitgeschwister auch die Möglichkeit, selbst noch dazuzulernen, denn nur solange der Weise lernt, ist er in der Demut, ist er ein Weiser.
Wenn ihr Mir als Lichtboten dient, ist es wichtig, daß ihr euren Mitmenschen zuhören könnt, ohne zu werten. Wahrlich, prüfet euch immer wieder, wie oft ihr in einem kurzen Zeitraum von etwa einer Stunde, in der ihr redenden Menschen zuhört, noch wertet und urteilt!
Mein Weg, den Ich euch lehre, führt euch heraus aus dem „alten Adam”. Aber, Meine Freunde, bevor dieser „Adam” neu werden kann, muß der alte vergangen sein. Bevor also Gitterstäbe und Mauern sich auflösen, muß der „alte Adam” vergehen.
Schaut hinaus in den jetzt beginnenden Frühling, und nehmt ihn euch als Symbol! Wenn nicht Altes, Abgestorbenes die Nahrung geben würde für Neues, könnte euch keine Blüte mehr erfreuen. Im Herbst fällt das Laub und zersetzt sich, schenkt dem Boden neue Nahrung und Kraft. Im Frühling wird dieses alte Laub begierig von den emporsprießenden Frühlingsblumen aufgenommen, und sie erfreuen in ihrer Blütenpracht euer Herz und eure Sinne.
Bevor ein Samenkorn nicht sterbend in die Erde gelegt wird, kann ein neuer Trieb nicht emporsprießen. So muß auch der „alte Adam” sterben, immer ein Stückchen mehr, bis euch das Höhere Selbst begegnet, und ihr erkennt: Das bin ich in Wirklichkeit.
Meine Freunde, ihr beschreitet einen Weg, der in früheren Zeitaltern viele Inkarnationen lang dauerte. Heute strahlt durch die Gnade des Vaters in dieses Raum-Zeit-Geschehen so viel Kraft ein, daß es euch möglich ist, innerhalb kürzester Zeit eure Fesseln zu sprengen, den „alten Adam” zu begraben und als Gott-Mensch aufzuerstehen.
Noch sind eure geistigen Augen gehalten. Warum, Meine Freunde? Ihr werdet erst für die geistige Welt sehend, für das Weben des Geistes in allem Sein, wenn ihr weitgehend zu eurem Höheren Selbst gefunden habt, wenn ihr euer derzeitiges Leben in voller Hingabe an Gott emotionslos annehmt.
Ich weiß, daß dieser Weg schwierig ist. Ich Bin ihn euch vorausgegangen. Dennoch spreche Ich mit allem Nachdruck und Ernst: „Meine Freunde, es ist Zeit! Es geht nicht darum, euch so anzunehmen, wie ihr jetzt seid — das ist Voraussetzung. Es geht auch nicht darum, ein Ziel unbedingt erreichen zu wollen, das ist falsch, sondern es geht darum, sich hinzugeben und im Augenblick zu leben. Der Augenblick ist Ewigkeit, und die Ewigkeit kümmert sich nicht um die vielen Probleme des menschlichen Seins.”
Ihr begreift die Ewigkeit noch nicht. So möchte Ich euch, nach eurem freien Willen, bitten, daß ihr euch in der nächsten Zeit mit folgendem beschäftigt:
Ihr erinnert euch an euren Lieblingsbaum. Schaut ihn euch wieder an, so wie er jetzt vor euch steht, und dann versenkt euch in den Begriff „Zeitlosigkeit/Ewigkeit”! Schaut unverwandt auf euren Baum. Bei dem Wort „Ewigkeit” ist dieser Baum Same. Er wächst heran bis zu einer Größe, die sich euch darstellen wird, denn Ich begleite euch bei der Übung dieser Aufgabe. Gleichzeitig seht ihr seinen Fall, das Vergehen.
Die Ewigkeit im Raum-Zeit-Geschehen ist immer neues Werden und Vergehen.
Dieses „Werden und Vergehen”, Meine Freunde, sei euch in der kommenden Zeit ganz nahegebracht. Freut euch nicht nur am Werden, sondern bedenket, daß alles Werden auch vergehen muß, bis es einmündet in die Raum- und Zeitlosigkeit, in die Ewigkeit.
Warum ist hier auf Erden den Menschen die Zeit geschenkt? Ich sprach das letzte Mal davon: aus der Barmherzigkeit, damit durch immer wieder neues „Werden und Vergehen” auch immer wieder eine neue Chance gegeben werden kann.
Meine Freunde, aus diesem Rad der Wiedergeburten
bewegt ihr euch heraus.
Nicht, weil ihr diese Erde mit all ihren Schwierigkeiten nicht noch einmal betreten wollt, nein, sondern weil ihr über die Schwächen des „alten Adams” hinauswachset, diese ablegt und zu eurer wahren inneren Geistesgröße findet. Ein solch Erleuchteter ist jedoch keineswegs bestrebt, diese Erde zu verlassen, um die Heimat, das Vaterhaus, für sich allein zu erreichen, sondern der wahre Erleuchtete dreht sich um und schaut auf die Zurückgebliebenen, ja, er kehrt um und reicht seine Hand den jüngeren Geschwistern, um auch ihnen heimzuhelfen.
Nun folgt mit besonderer Aufmerksamkeit Meinen Worten: So manch Erleuchteter ging in vollem Bewußtsein seiner geistigen Kraft als Lichtbote zu einer erneuten Inkarnation. Durch das Bewußtsein seiner Erleuchtung wurde der Mensch jedoch wieder hochmütig, stellte sich aufgrund seiner Kenntnisse und Kraft über seine Nächsten, und der Erleuchtete fiel.
Viele, die zu ihrem Gott-Menschen, der sie im Inneren sind, gefunden hatten, begaben sich wiederholt in diese Gefahr. Sie erkannten, daß es nach diesen Erfahrungen besser sei, über die Bewußtheit der Erleuchtung wiederum einen Schleier des Vergessens zu legen. Dies geschieht jedoch nur auf Bitte des Erleuchteten.
Nun frage Ich euch: „Seid ihr euch sicher, daß ihr nicht in Wahrheit schon längst Erleuchtete seid, die erneut ihren Weg über die Erde gehen, und die alles, was Ich euch lehre, bereits als längst erfahrenes Gut in sich tragen? Ist das, was Ich euch lehre, nicht in Wirklichkeit alles nur Erinnerung? Seid ihr nicht ausgegangen, um eure Geschwister heimzuholen? Ist das, woran ihr rüttelt, nicht unter Umständen der Schleier, den ihr vollbewußt um euch legtet, weil ihr darum Gott, euren Vater, gebeten habt?”
Meine Freunde, wenn ihr die geistigen Kräfte schauen könntet, die in euch schon rege tätig sind, ihr würdet nicht länger an Meinen Worten zweifeln. Alle Bewußtseinsbereiche sind in euch vom Licht berührt und schwingen. Von euch gehen Verbindungsstrahlen über die ganze Erde, ja über die Erde hinaus zu den Sternengeschwistern. Strahlen, die gleich Lichtstraßen sind für eine Unzahl eurer Mitbrüder und Mitschwestern. Erwacht, Meine Freunde, aus der Vorstellung eurer Einkerkerung.
Wenn ihr nachts in den Tiefschlaf versinkt, treffen Wir in jenseitigen Bereichen zusammen, vereinigt mit allen Lichtboten auf den verschiedensten Ebenen. Jeder kennt seine Aufgaben. Wir beraten und wandern gemeinsam überall dorthin, wo das Licht der Liebe in Menschen oder Seelen gesenkt werden kann: sei es auf den Schlachtfeldern dieser Erde, sei es in den Gebieten, die von Umweltkatastrophen, von Erdkatastrophen heimgesucht sind, sei es auf anderen Sphären, in den Seelenreichen, ganz gleich.
Nun gilt es, daß ihr aus eurer Bewußtlosigkeit erwacht, hin zu der Bewußtheit, wie Ich euch das letzte Mal gelehrt habe, zu einer Bewußtheit, in der die Nacht vom Tag, und umgekehrt, nicht mehr getrennt ist.
Ich führte euch durch mehrere Meditationen. In der Folgezeit möget ihr in Meditationen hineinwachsen, die aus eurem Inneren sprudeln. Meditationen aus der Bewußtheit sind keine Phantasie, wie ihr vielleicht meint, nein, es sind Bereiche aus anderen Bewußtseinsebenen. Wer sich durch die Hingabe in die Meditationsübungen begibt, den kann Ich in diese Bewußtseinsbereiche führen, so daß nicht länger Zweifel bestehen, daß jeder unter euch hier im Kreis und auch außerhalb die Verbindung zur großen Urquelle, zu Gott, mit der aus Ihm strömenden Lichtkraft hat und auch dieser Kraft teilhaftig ist. Sprengt die Schalen des „alten Adam”, und steigt empor!
Eine kurze Meditation führt euch in die Freiheit.
Gebt euch dem Atem hin! Atmet — über alle Zentren — langsam die göttliche Kraft ein, die göttliche Kraft, die ihr seid, und atmet über alle Zentren den „alten Adam” aus! Wiederholt dies mehrere Male bewußt, und laßt dann den Atem kommen und gehen, still in euch versenkt! Ich schweige! Übt!
Bei diesem bewußten Atmen empfindet ihr das Pochen an der Schädeldecke. Die äußere Begrenzung, die Mauer, die Gitterstäbe schwinden — gebt euch hin, wollt nichts, und alle Anspannung verliert sich im ruhigen Atem, der sich einbettet im göttlichen Rhythmus des Seins und Nichtseins, des Alles und Nichts, des Werdens und Vergehens, ihr findet zu dem ruhigen Pol in euch.
Kraftvoll durchpulst göttlicher Odem jetzt euer Sein. Alle Bewußtseinszentren leuchten im strahlenden Licht eures göttlichen Ursprungs auf. Sprecht: „Ich bin ein Sohn, eine Tochter, des ewig heiligen Vaters. Ich bin.”
Dieses „Ich bin” hebt alle Begrenzungen auf. Euer Bewußtsein weitet sich in dieses „Ich bin” hinein, in Gott in allem Sein.
Vor eurem geistigen Auge ziehen Zeitenräume vorüber. Immer wieder denkt ihr „Ich bin.” Ganz gleich, was ich in diesen Zeitenräumen für eine Rolle angenommen habe, es ist nicht das wahre Sein, denn Ich bin. Ich bin der Aufgang der Sonne und der Niedergang. Ich bin — so denkt weiter — das Entstehen eines Sternes und sein Niedergang. Ich bin — so denkt weiter — das Entstehen des irdischen Weltenraumes und sein Niedergang.
Erweitert euer Bewußtsein nun in die Ewigkeit hinein mit dem Gedanken: „Ich bin jenseits von Raum und Zeit. Werden und Vergehen haben keine Gültigkeit mehr für mich, denn Ich bin ein Kind des Allerhöchsten , Sein Sohn, Seine Tochter.” Laßt dies in euch schwingen!
Aus diesem Bewußtsein kehrt nun zurück in das irdische Sein, in das ihr schon so oft eingetreten seid. Jetzt liegt es an euch, die Freiheit des „Ich bin” in eurer Hingabe auszuschöpfen. Ihr taucht wieder in Raum und Zeit ein.
Empfindet die Verbindung zu euren Sternengeschwistern, empfindet die Verbindung zu allem Geschaffenen in diesem materiellen Sein, denn ihr habt die Einheit aus der Ewigkeit mit in das Raum-Zeit-Geschehen herübergenommen.
Wenn ihr jetzt euren irdischen Körper wieder betretet, so erinnert euch in den Stunden, in denen ihr als Mensch noch immer ringt, an das, was ihr wirklich seid.
Meine Freunde, Ich erinnere noch einmal an Meine Bitte, euch mit dem „Werden und Vergehen” zu beschäftigen, so es auch euer Wille ist, denn es ist wahrlich an der Zeit, die Fesseln der materiellen Sinne eures körperlichen Leibes zu sprengen und zu euren geistigen Sinnen zu finden. Bei der Übung mit dem Baum wird es euch zum ersten Mal gelingen, daß ihr diese Fesseln sprengt.
Meine Kraft schenke Ich euch, und die Gnade aus dem Vaterherzen ist in vollem Maße euch gegeben. Kommt und setzt in die Tat um, was als Wissen in euch ruht!
Amen
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