22. Schulung
Meine Freunde! Ich nenne euch so, weil Ich euch wahrlich so nahe Bin, wie nur ein Freund einem Freunde nahe sein kann. Der gute Freund hilft, der gute Freund steht bei, der gute Freund macht aber auch auf Schwächen und Fehler aufmerksam und dadurch auf Wege, die ihr euch sparen könntet.
Erkennt, daß karmische Wege nicht immer gegangen werden müssen. Ursachen, die einstmals gesetzt wurden, können durch die Liebe in einer der nächsten Inkarnationen ausgeglichen werden. Geschieht dieser Ausgleich nicht, dann erst greift das Karmagesetz ein: Was Du säst, mußt Du ernten.
Doch selbst in dieser Ernte, Meine geliebten Freunde, stehe Ich, Jesus Christus, demjenigen bei, der sich in dieser erkennt und sich der Liebe zuwendet und inmitten des Karmas verzeihende Liebe ausströmt und damit den Weg beschreitet, den Ich euch vorausgegangen Bin.
In dem Augenblick, in dem ihr ernsthaft die Nachfolge anstrebt, kann Ich karmische Schuld zum großen Teil durch die von euch gelebte Liebe löschen. Diese Macht habe Ich aus der Barmherzigkeit des Vaters erhalten. Auch das ist Macht [siehe Schulung Nr. 21], Macht, die jeder von euch in sich trägt: Die hohe Macht der Liebe und der Barmherzigkeit. Diese angewendete Macht ist so stark, daß sie viele Vergehen — also ausgesäte Saat — löschen kann bzw. den ersten Austrieb dieser Saat umwandelt in eine Saat der Liebe, der Freude, des Verstehens.
Alle Macht ist euch wahrlich gegeben — ist das nicht wunderbar? In dem Augenblick, in dem ihr erkennt, daß ihr an vorinkarnative Geschehen gebunden seid, ist euch gleichzeitig die Liebe-Macht in die Hand gelegt, um diese Ge-bundenheit zu einer göttlichen Ver-bundenheit in und aus der Einheit zu wandeln.
Wo immer ihr mit euren Mitmenschen in Schwierigkeiten geratet, wo immer ihr meint, Kritik üben zu müssen — es sind eure eigenen Schwierigkeiten, und die Kritik verdient ihr selbst. Keiner ist ausgenommen.
Hier auf diesem Erdenrund könnt ihr Vollkommenheit nicht erreichen, auch wenn Ich euch immer wieder auffordere: „Werdet vollkommen, so wie euer Vater im Himmel vollkommen ist!” Doch diese Vollkommenheit, Meine geliebten Schüler, ist hier in diesem Bereich der Ordnung nicht zu erreichen, sondern ihr seid erst wieder vollkommen, wenn ihr wieder bei Gott, eurem Ursprung, angelangt seid.
Solange ihr noch nicht eins seid mit der ewigen Liebe, der absoluten Barmherzigkeit, der uneingeschränkten Geduld, solange ihr die göttlichen Wesenheiten in euch noch nicht vervollkommnet habt: alles in der göttlichen Ordnung in euch und um euch zu erfüllen, euch selbst, euer ganzes Wünschen und Wollen in den Willen Gottes zu legen; solange ihr euer Bewußtsein über euer menschliches Dasein nicht hinausheben könnt, es nicht über alle Ebenen, der materiellen und der geistigen Welten erweitert, bis alles in euch ist; solange ihr also diese göttliche Weisheit in der tiefen Erkenntnis eurer Bewußtwerdung nicht erschlossen habt und den Ernst nicht erkennt, in dem ihr hier über die Erde geht, so lange, Meine Freunde, hält euch diese Erde noch fest.
Das ganze materielle Sein zieht und zerrt noch an euch, spiegelt materielle Wünsche und Vorstellungen ein. Und so lange fällt auch der Mensch immer wieder, und im Fallen möge er sich dann erkennen, um in dieser Erkenntnis wiederum der Vollkommenheit einen kleinen Schritt näherzukommen.
Erst wenn ihr diese vier Bewußtseinsbereiche Ordnung, Wille, Weisheit und Ernst erschlossen habt, seid ihr nicht mehr erdgebunden, könnt ihr euch über die materielle Ebene hinaus ins Geistige erheben und dem ewigen Licht der Vollkommenheit über Geduld, Liebe und Barmherzigkeit — den Eigenschaften Gottes — endgültig zustreben. Das Licht der Himmel strahlt euch — für euch sichtbar —, und die Engel sind in ihrer Strahlkraft mit euch und unter euch und tragen euch über diese Bewußtseinsbereiche empor, der ewigen Heimat zu.
Dieses Emportragen ist wiederum die Vervollkommnung in der dienenden Liebe, denn die Liebe, Meine Schüler, Meine Freunde, ist das tragende Element aller Wesenheiten und aller Eigenschaften Gottes. Die Liebe ist das Leben, die Liebe ist die Schöpfungskraft und -macht.
In den irdischen Bereichen, im materiellen Sein, ist der Grat, über den ihr wandert, schmal, und er wird immer schmäler, je höher ihr steigt, und auch noch schlüpfriger. Doch Ich gehe an eurer Seite, Bin euch immer das Licht auf dem Weg. Seid ihr bereit, euch an dieses Licht anzulehnen, die ausgestreckte Hand dieses Lichtes zu ergreifen, dann kann der Grat noch so schmal sein und noch so glatt: Ihr möget vielleicht da und dort ausrutschen, doch Ich Bin es, der euch auffängt. Und was Bin Ich? Wiederum die Liebe.
„Das Wort ist Fleisch geworden und wohnte unter euch.” Das Schöpfungswort und die Schöpfungskraft kehrte ein in ein kleines Menschenkind und nahm Wohnung unter ihnen. Klammert ihr euch an diese Liebe, was kann euch da schon geschehen?
Doch glaubt ihr, allein auf diesem Grat vorwärtsstürmen zu können, so mögt ihr in einer seiltänzerischen Leistung vielleicht ein großes Stück emporsteigen, doch da ihr euch auf eure eigene Kraft verlaßt und euch nicht demütig in der Liebe neigt, also Meine Hand nicht ergreift, ist der Sturz euch sicher, so lange, bis ihr die vier Bereiche: Ordnung, Wille, Weisheit und Ernst vollkommen in euch erschlossen habt. Erst dann habt ihr die Anziehungskraft der Erde und ihrer Fallgedanken des Herrschenwollens verlassen. Erst dann wirkt die Anziehungskraft der göttlichen Geduld, Liebe und Barmherzigkeit. Diese Anziehungskraft kann euch nichts und niemand mehr entreißen.
Der Bereich der Ordnung, also hier, das Leben auf der groben Materie, ist zugleich eine wunderbare Schulungsmöglichkeit für euch. Denn alle Perspektiven stehen euch offen. Hunderte von Wegen könnt ihr einschlagen. Ist eure Sehnsucht ausgerichtet nach der Liebe, nach dem Licht, werden all diese Wege zu dem einen Ziel führen. Sind eure Gedanken, eure Empfindungen noch bei eurem Ego, noch bei Herrschsucht und damit bei der weiteren Erforschung der dunklen Bereiche, so geht ihr dennoch dem Licht entgegen, denn auch diese Wege — und das sage Ich wiederum mit besonderem Nachdruck — führen letztlich ins Licht.
Aus den Wegen, die Ich „die Dunkelheit erforschen” nenne, können die, die diese Wege nicht beschreiten, alle Erfahrungen auch für sich zur Erkenntnis werden lassen. Es muß also nicht jedes Kind den bittersten Weg durch die tiefsten Tiefen gehen, sondern da das Bewußtsein universell ist, kann jedes Schöpfungskind an diesem universellen Bewußtsein teilhaben und braucht nicht jeglichen Weg zu vollziehen. Auch das ist ein Geschenk Gottes, Des Vaters, an Seine Kinder, denen Er den freien Willen als höchstes Gut in die Hände gelegt hat.
Hände, die wahrlich beides vollbringen können: Auf der einen Seite die Macht haltend, dargestellt mit der Erdkugel oder dem Zepter, auf der anderen Seite in Liebe dienend, Segen ausströmend und Heilung schenkend.
Beides kann durchaus miteinander verbunden werden. Viele vor euch, ja auch ihr selbst, der eine oder andere unter euch, sind Wege der Macht geschritten mit dem Zepter und der Erdkugel oder dem Reichsapfel in der einen Hand und mit der anderen Hand segnend. Doch wisset, daß dieser Weg am schwersten ist. Es ist dieser schlüpfrige Pfad, wenn das Volk sich neigt vor dem Herrscher und ihn zu seinem Gott erhebt.
Wie schwer ist es dann für den Menschen im Herrscherkleid, diese Liebe, die das Volk ihm entgegenbringt, sofort weiterzuleiten an den Einen, von dem alle Kraft kommt. Wie rasch sieht sich der Mensch in seiner Macht bestätigt und fällt in den Gedanken: „Bin ich nicht der Spielführer dieser Erde? Alle gehorchen meinem Wort. Wer weiß, ob es eine Kraft außer meiner Kraft gibt, die über mir steht?” — Schon ist der Fallgedanke wiederum geboren: „Ich bin größer, ja ich bin die einzige Macht und Kraft — außer mir gibt es nichts, denn niemand hat Ihn, den All-Einen, je gesehen.”
Erkennt, geliebte Schüler, wie leicht der Fall ist, und erkennt, wie tief er gehen kann! Dennoch ist auch der tiefste Fall der Heimweg zum Vater. So sieht Er, Der Ewige, jedes Seiner Kinder: sich auf dem Heimweg befindend. So sollt auch ihr alle eure Mitgeschwister sehen, alle sind sie auf dem Weg heim zum Ursprung. Mag jetzt auch noch soviel Haß an die Oberflächen der Seelen geschleudert werden und sich in und durch den Menschen kundtun, es ist die Ausgeburt all des Negativen, das sich in Jahrmilliarden seit dem Fall angehäuft hat. Eine für euch unbegreifbar lange Zeitspanne, doch vor Gott kaum ein Augenaufschlag.
Zeit und Raum sind nur eine Erscheinung im Fallgeschehen, sind nur eine Erscheinung des materiellen Seins.
Ihr kehrt nun zurück in die Ewigkeit, verlasset Schritt für Schritt Raum und Zeit. Auch wenn ihr euch im Menschen noch so sehr an euren Zeitbegriff klammert, längst ist Zeit nicht mehr das, was sie einstmals war; denn die Schwingung um euer Zentralgestirn hat erheblich zugenommen, d.h., die Geschwindigkeit der Umdrehung eures Sonnen- und Milchstraßensystems um einen Mittelpunkt der einholenden Liebe Gottes hat erheblich zugenommen. Und diese Geschwindigkeit wird sich noch steigern bis zur Nullzeit, schneller als das Licht. Der Vater holt in Seiner Liebe Seine Kinder heim und mit ihnen das materielle Sein.
Meine Geliebten, für euch ist dies ein wunderbares Geschehen. Voller Freude werdet ihr in diesem Geschehen leben und mitwirken. Bereitet euch jetzt auf diese Zeit der enormen Bewußtseinserweiterung vor! Laßt die Begrenzungen eures menschlichen Seins weit hinter euch, öffnet euch für die einzige Kraft, die euch hilft, in dieses neue Bewußtsein hineinzuschreiten, die dienende Liebe! Ich reiche euch Meine Hand und bitte euch: „Kommt, wandelt mit Mir, und alles um euch wird sich zum Lichtvollen hin ändern!”
Wir verlassen die Schulung in den Naturreichen und wenden uns einer neuen Stufe zu. Auf dieser Stufe blickt ihr auf euer jetziges Leben zurück, indem ihr euch in Dreijahresschritten in die jeweiligen Altersetappen versetzt, Kinder, Jugendliche, Erwachsene dieses Alters betrachtet und als Katalysator für eure eigenen Vergangenheiten verwendet. Denn alles, was tief in euren Seelen verborgen ist, bringe Ich je nach eurem Bestreben an die Oberfläche. Ist euer Schritt stürmisch, der dienenden Liebe zu, so erfasse Ich euch mit Meiner Liebe und schüttele euch durch und durch, bis eure Seele aus den tiefsten Bereichen alles freigibt.
Wir wandern gemeinsam über die Selbsterkenntnis, durch das Spiegelbild im Nächsten. Ich zeige euch, wo es nötig ist — unter Umständen in Traumbildern —, Vorinkarnationen, damit ihr euer heutiges Verhalten besser versteht. Ich führe euch, so ihr wollt, ernst über eure Fehler und Schwächen, doch immer bleibt es euer freier Wille, auf dem Weg mit Mir voranzuschreiten, der, Ich wiederhole, auch euer eigener Weg nach Golgatha ist: In Liebe denen zu verzeihen, die euch spotten, die euch verhöhnen; alle in Liebe mitzutragen und damit das Himmelreich für euren Nächsten durch euer Leben, durch eure Wandlung aufzuschließen.
Nur durch die gelebte Liebe wandelt ihr eure alte Erde und eure Mitgeschwister um. Seid Mithelfer in Meinem Weinberg! Die Ernte in diesem Weinberg hat bereits begonnen.
Ihr habt ein wenig Zeit, über diesen neuen Schritt, den Wir gemeinsam gehen wollen, nachzudenken. Laßt euch nicht von der Hetze des Alltags gefangennehmen, von dem Schein dieser Materie blenden! Ihr habt zaghaft die ersten Schritte auf eine Lichtstraße gesetzt, denn geistig ist dieser schmale Grat, den ihr jetzt wandelt, von Lichtfülle überflutet. Begleitet von den Engeln der Himmel wandert ihr dem Ziele zu. Diese ersten zaghaften Schritte mögen sich nun festigen zu einem kräftigen Ausholen des Emporstrebens, dem Gipfel näher.
Doch nicht sofort geht ihr zum Ziel, denn vor dem Gipfel mahnt euch die Liebe, euch umzudrehen und den Bergpfad hinabzublicken, um all denen Hilfe zu sein, die noch nachkommen, und die gemeinsam zur gleichen Zeit — für euch jetzt menschlich ausgedrückt, denn in der Ewigkeit gibt es keine Zeit — mit euch in die Vollkommenheit heimkehren werden.
Nützet also die Tage, die euch in der Vorbereitung auf die Weihenacht noch bleiben! Kehrt ein in die Stille eures Inneren Tempels in eurer Herzmitte! Entzündet im Äußeren und im Inneren Kerzen! Haltet inne, auch tagsüber im geschäftigen Treiben, und kehrt ein, und sei es nur für wenige Sekunden! Neue Kraft strömt euch zu, die euch weiterhilft. Bereitet euch auf Meine Geburt in euch vor!
Wollt ihr diesen Inneren Tempel nicht ausschmücken mit den Kerzen der selbstlosen Liebe, der Treue, des Glaubens, des Vertrauens? Wollt ihr nicht Strohhalme der Liebe in Meine Krippe legen? Liebe, die ihr dem Nächsten schenkt, ohne selbst etwas zu erwarten. Eine Liebe, die sich vor dem Nächsten neigt, die auch den noch beschenkt, der euch nicht gut gesinnt ist. Wollt ihr euch nicht bemühen, auch Strohhalme der Selbstbemeisterung, der Überwindung des Egos in diese Krippe zu legen? Möge eure innere Weihnacht hell im Licht der Kerzen erstrahlen, im Schein der Liebe, so daß Ich in euch zum Leben erwache, und sei es erst einmal mit der Kraft eines Säuglings.
Meine Freunde, mit zunehmender Liebefähigkeit schenke Ich euch mehr aus Meiner Fülle, denn Ich darf euch nur so viel geben, um wieviel ihr gerade bittet, so viel, wie ihr gerade aufnehmen könnt. Ist euer Innerer Tempel vollgestopft mit euren eigenen Wünschen und Vorstellungen, was kann Ich euch da schenken? Erst muß euer Inneres leer werden.
Laßt in euch einen heiligen Raum der Weihe entstehen, und der Segen des Allerhöchsten kann euch in diesem Weiheraum in der Heiligen Nacht geschenkt werden, in der Fülle, wie ihr diese zu fassen vermögt. Alle Kraft, alle Liebe schenke Ich euch. Was seid ihr bereit, Mir zu schenken?
Meine Freunde, von Meiner Liebe, die Ich Bin, seid ihr gesegnet. Frei seid ihr gekommen, frei geht ihr. Die innere Freiheit, die jedem Kind geschenkt ist, kann euch niemand nehmen.
Amen
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