20. Schulung
Dunkel ist die Nacht, neblig, kalt. Doch wer diese Dunkelheit nicht durchschreitet, der schätzt die Wärme und das Licht der Sonne nicht. Deshalb, Meine Geliebten, hat der Vater Seinen Kindern den freien Willen geschenkt, damit sie frei die Dunkelheit durcheilen und auch frei wieder in das Licht zurückkommen können. Nie wieder wird es Dunkelheit geben, denn das Dunkle ist bis in alle Ewigkeit erforscht und zum Licht gewandelt.
Ihr, die ihr jetzt durch diese dunkle Nacht schreitet, habt so manche Stunde in eurem Leben in tiefster Verzagtheit und Herzensschwere durchlitten. Bitternis war in euch, nicht nur gegen Menschen, sondern manchmal auch gegen Gott, weil euch gelehrt wurde, daß Er, die ewige Liebe, euch straft. Doch nunmehr, Meine Schafe, seht ihr am Horizont den Silberstreif, denn die Morgenröte dämmert empor, und die ersten Strahlen der Liebe breiten sich über den noch dunklen Horizont aus.
Ich, Jesus Christus, Bin dieses Licht, gemeinsam mit allen, die auf dieser Erde Gedanken der Liebe, des Friedens, des Segnens hinaussenden. Ich gehe geistig durch diese Menschen über die Erde, also auch durch euch, die ihr euch entschlossen habt, Meinem Pfad zu folgen. Wenn euch auch noch so manche Dornen zwischen den Steinen verletzen werden, Meine Schäfchen, Ich, Der gute Hirte Bin bei euch, um eure Wunden zu heilen, wenn ihr in diesen Augenblicken zu Mir kommt.
Denn Ich darf euch nur dann helfen, wenn ihr Mich bittet. Es steht geschrieben: „Bittet — und es wird euch gegeben!” Hättet ihr nicht angeklopft, so wäre euch das Tor zu Mir nicht geöffnet worden, weil es euch nach dem Gesetz des freien Willens nicht hätte geöffnet werden dürfen.
Genauso verhält es sich mit dem Weiterfortschreiten auf dem Inneren Weg der Erkenntnis. Ihr seid in eurem Willensentscheid absolut frei.
Diese Freiheit liegt allerdings in der Seele. Der Mensch hat diese Freiheit nur bedingt. Warum? Die Seele betrat euer Körperkleid — als ihr ein Säugling wart — mit Vorstellungen, wie sie das künftige Leben in diesem Körper gestalten möchte, was sie erlernen, was sie vervollkommnen will. Die Seele hat sich ein Ziel gesteckt. Nun kann der Mensch im Einklang mit der Seele wandern, doch auch gegen sie — aber nur eine gewisse Zeit. Denn handelt er entgegen den Vorstellungen der Seele, die dem Licht entgegenstrebt, so gibt es zwischen Mensch und Seele Schwingungsdiskrepanzen, die sich in Unpäßlichkeiten, in Gedanken des Mißmuts, der Depression und bei fortschreitendem Gegen-die-Seele-Handeln in Krankheiten äußern. Der Mensch hat also nur bedingt einen freien Willen.
Nun muß nicht jeder, der krank ist, gegen die Seele handeln, denn das würde den Menschen wieder dazu verleiten, auf die herabzusehen, die krank darniederliegen. Erkennt, daß es Ausnahmen gibt, nämlich Geschwister, die einen Teil der Schuld eines anderen auf sich nehmen, so wie Ich, das Kreuz der Welt mittragen, damit sich Geschwister leichter dem Licht nähern können. Urteilt und richtet also nie.
In dieser Zeit der Besinnlichkeit, in der ihr euch auf ein Fest vorbereitet, das Meiner Geburt gewidmet ist, sollt ihr euch, Meine Geliebten, nicht zu sehr mit dem äußeren Weltgetriebe identifizieren, sondern an Meine Worte denken und euch in eure Seele hineinempfinden, in das, was sie in diesem Erdenleben vollbringen möchte. Wisset, daß in der sogenannten dunklen Jahreszeit die geistigen Kräfte besonders stark strömen. Wer sich diesen Kräften öffnet, wer sich für die Liebe Gottes durchlässiger macht, für sie aufnahmebereit wird, kann überreiche Gnadenfülle erhalten und an all die weiterverschenken, die ihm am Herzen liegen. Ich sage euch, Meine Schafe, mit diesen Geschenken aus den Himmeln ist euren Lieben weitaus mehr gegeben, als mit dem Hab und Gut dieser materiellen Welt.
Doch auch ein äußeres Geschenk kann dem Empfänger zum Segen gereichen, wenn es mit Liebe ausgesucht und mit dem Segen des Gebers versehen ist. Doch bedenket immer — was ist schon ein irdisches Geschenk gegenüber der Fülle der Liebe des Vaters? Licht soll es werden auf dieser Erde, Licht in allen Herzen der Menschenkinder, Licht in all den Verzweifelten, Licht und Friede in den Friedlosen, Licht und Liebe in den Herzen aller Flüchtenden, die durch die Erfahrung schreiten: Was und wo ist Heimat auf dieser Erde? Nur durch diese Erfahrung erkennt der Mensch, daß diese Erde nicht Heimat ist, sondern Heimat ist die Ewigkeit, ist das ewige Sein.
So bitte Ich euch, besinnlich in die kommenden Wochen zu gehen. Nehmt jetzt schon, jeden Tag ein klein wenig mehr, die Liebefülle auf. Leert euer irdisches Gefäß von euren menschlichen Sorgen und Nöten, leert es von euren Kümmernissen, von negativen Erfahrungen, leert es durch die Liebe und öffnet es, damit die Fülle euch geschenkt werden kann. Wenn ihr mit Mir eure Wege geht, euch immer wieder mit Mir verbindet, erwacht ihr zum bewußten Leben aus und mit Mir. Laßt Mich als Freund an eurer Seite sein. Laßt Mich mit euch durch die scheinbar dunklen Tage schreiten, damit diese durch euer Denken, durch euer Empfinden, durch eure Taten, durch eure Reden in und aus Meinem Geist der Liebe geheiligt sind.
Wenn ihr bereit seid, in diesem Geist mit Mir zu wandeln, so wird euch die Empfindungswelt der Naturwesen nicht länger fremd sein. Wenn die Nebel am Morgen die Straßen, Felder und Wälder verdichten, seht in ihnen das Symbol des Schleiers zwischen eurer irdischen Welt und der geistigen. Es bedarf nur der Sonne der Liebe, und diese Nebel lichten sich. Es bedarf eurer Sonne, denn ihr sollt jeder eine Sonne sein, die diese Nebel lichtet. Nicht länger ist euch dann die geistige Welt verborgen — die Geister der Elemente des Feuers, des Wassers, der Erde und der Lüfte. Ja, nicht länger ist euch die geistige Welt verborgen, die euch schützend und beschützend voller Liebe umgibt.
Im Empfinden wird der erste Kontakt hergestellt, Meine geliebten Schüler. Wenn ihr zum Beispiel in den Nebel hinausseht, sind da nicht die tanzenden Wassergeistlein in ihrem feuchten Element? Empfindet euch in ihre Welt hinein, wie sie sanft ihre Hände im Nebelschleier über das gefallene Laub ausbreiten, und damit den geistigen Prozeß der Umwandlung fördern: Laub zu Erde, zu Nahrung für die Bäume, für die Sträucher, für die Gräser, für die Blumen. Empfindet, wie alles jetzt schon webt und wirkt, damit im Frühjahr neues Leben wieder erwachen kann! Versenkt euch in die zauberhafte Welt dieser Naturwesen! Zauberhaft? Ihr sagt: Es vollziehen sich chemische Prozesse. Ihr erkennt noch nicht die Welt der Naturgeister. Doch wartet noch ein Weilchen, und die Liebe wird euch sehend machen.
Der Intellekt denkt materiell, doch wisset, nichts geschieht ohne geistige Kraft. Wo diese Kraft nicht wirkt, ist Stillstand, geschieht nichts. Alles greift wie ein wunderbares Uhrwerk dienend ineinander. Das kleinste Rädchen erfüllt seinen Platz genauso wie das große Sonnenrad und ein noch viel größeres, eure nächstgelegene Zentralsonne. Nächstgelegen — Unweiten, kosmisch gesehen, für euch Menschen nicht faßbar. Auch ihr sollt in diesem göttlichen Uhrwerk in dienender Liebe euren Platz einnehmen und wirken. Euch sanft wie ein Blatt, das vom Baume fällt, in den Wind der Liebe des Vaters legen und euch durch Seinen Willen wehen lassen, dorthin, wo ihr in Liebe dienen könnt. Das ist eure Aufgabe.
Ich segne euch, jeden einzelnen hier im Kreis, jeden, der mit euch nah und fern freudig den Weg der Liebe-Schulung wandert, und Ich segne alle, denn letztlich wandert jeder dem einen Ziel, Gott, Dem heiligen Urvater, zu. Mein Friede ist mit euch. Engel geleiten euch.
Amen
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